Wertschätzung im Team

Arbeiten Crews gemeinsam an einem Projekt, einer Idee, einem Ziel, möchten sie Wert schöpfen. Sie möchten einen Mehrwert schaffen, einen Mehrwert für Kund*innen und das Unternehmen, und dabei an einem Strang ziehen. Aber was verstehen wir überhaupt unter Wertschöpfung? Wie schaffen Teams Mehrwert und knüpfen den Strang, an dem sie gemeinsam ziehen? Immer wieder hören wir im Zusammenhang mit erfolgreicher Zusammenarbeit Sprichwörter wie Communication is Key. Aber ist Kommunikation wirklich der Schlüssel oder gibt es einen noch viel passenderen Schlüssel für erfolgreiches Miteinander? Was wäre, wenn wir das Sprichwort abändern zu Wertschätzung is Key? In diesem Artikel findest Du die Antwort darauf, warum wir sagen: Kommunikation ist nicht alles – hört auf zu schnacken, sondern beginnt zu verstehen.

Warum ist Wertschätzung im Team so wichtig?

Vielleicht kennst Du diese Situation auch: Du sitzt in einem Projektmeeting und es werden Lösungen diskutiert, präsentiert und noch länger diskutiert. Am Ende kommt ihr zu einem Ergebnis, dem zwar alle zähneknirschend zustimmen, so wirklich zufrieden ist aber niemand – ihr habt keinen Konsent gefunden, sondern ein Ergebnis auf Basis der Meinungen, die am lautesten waren. Ihr habt aber doch kommuniziert und Communication is Key – oder etwa nicht?

Anfuehrungszeichen blau

Missverständnisse sind die häufigste Form menschlicher Kommunikation.

Peter Benary

Das Problem bei Kommunikation ist, dass sie kein echtes Verständnis voraussetzt. Ihr könnt noch so viel reden: Verstehst Du Dinge anders als dein Gegenüber, weil ihr unterschiedliche Werte in euch tragt und diese Werte auch noch unterschiedlich definiert, herrscht Missverständnis und ihr redet aneinander vorbei. Und das passiert erstaunlich häufig. Um dieses Missverständnis aufzulösen, dürft ihr für eine erfolgreiche Zusammenarbeit erst einmal Verständnis aufbauen: Verständnis für individuelle Werte und Sichtweisen. Was bedeutet Wert für jede*n Einzelne*n und was ist euch wie viel Wert? Erst, wenn wir diese individuellen Werte verstehen und schätzen, unserem Gegenüber also Wertschätzung entgegenbringen, können wir eine gemeinsame Basis für die Zusammenarbeit finden. Ist dieses Ziel erreicht, bringt das gleich mehrere Vorteile mit sich:

Anfuehrungszeichen blau

Früher dachte ich, Kommunikation sei der Schlüssel, bis mir klar wurde, dass es ums Verständnis geht. Du kannst alles kommunizieren, was du willst, aber wenn man dich nicht versteht, herrscht Stille und Missverständnis.

Letztendlich geht es darum, individuelle Perspektiven zu verstehen und ihnen mit Wertschätzung zu begegnen, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen und daraus Mehrwert zu gestalten. Deshalb sagen wir: Wir können nur Wert schöpfen, wenn wir Wert schätzen.

Wie Wertschätzung im Job aussehen kann

Wertschätzung wird im allgemeinen Verständnis häufig mit Lob gleichgesetzt. Dabei handelt es sich jedoch eher um Anerkennung – die Definition von Wertschätzung hingegen liegt bereits im Wort selbst. Es geht darum, die Werte des Gegenübers zu schätzen und zu respektieren. Das kann sich auf lobende Worte zu geleisteter Arbeit beziehen, bedeutet aber noch viel mehr:

Entscheidend ist schließlich ein gemeinsames Verständnis von individuellen Werten – Wertschätzung ist viel mehr als nur zu sagen „Hast Du gut gemacht, weiter so“. Echte Wertschätzung im Job sorgt dafür, dass Mitarbeiter*innen intrinsisch motiviert sind und damit erfolgreicher zur Wertschöpfung im Team beitragen. Sie fühlen sich gesehen und verstanden und sind daher gewillt, echtes Engagement zu zeigen. Fehlt die Werteorientierung, kommt der zuletzt so häufig verwendete Begriff Quiet Quitting ins Spiel: Menschen fühlen sich am Arbeitsplatz nicht wertgeschätzt, tun nur noch das Nötigste und haben innerlich bereits das Boot verlassen.

Ohne Wertschätzung keine Wertschöpfung: Die Wertschöpfungskette

Das Ziel jeder Crew ist es, Mehrwert zu schaffen. Wir erleben eine Aufgabe als sinnvoll, wenn sie Wert kreiert, also wenn wir Wert schöpfen – für das Unternehmen oder für Kund*innen. Jetzt kommt jedoch wieder die Wertschätzung ins Spiel: Die Voraussetzung für erfolgreiche Wertschöpfung ist die intrinsische Motivation jedes einzelnen Crewmitglieds. Und diese intrinsische Motivation erhalten Crewmitglieder wie? Richtig – durch Wertschätzung. Wie Teams es schaffen können, von individuellen Werten hin zu gemeinsamer Wertschöpfung zu segeln, zeigt uns die Wertschöpfungskette.

Als Facilitator*innen begleiten wir diese Reise spielerisch, beispielsweise durch Wertekarten wie die Purpose Cards. Schau Dir an, wie das in der Praxis aussehen kann.

  • Individuelle Werte: Am Beginn unserer Reise steht die Definition der individuellen Werte jedes Crewmitglieds. Jedes Crewmitglied erhält Wertekarten, aus denen er*sie die drei wichtigsten Werte herausfiltern darf. Das läuft dann so ab: Alle Teilgebenden sortieren ihre Wertekarten zunächst nach Relevanz. Im Anschluss reflektieren sie: Wieso sind dies meine wichtigsten Werte? Diese Reflexion hilft dabei, den Kern der Werte zu erkennen. Was ist Dir wirklich wichtig, wenn Du z.B. von Transparenz sprichst? Im Anschluss helfen Bildkarten als visuelle Anker.
  • Gemeinsames Verständnis: Jedes Crewmitglied darf jetzt seine*ihre drei wichtigsten Werte für ein gutes Miteinander vorstellen. Die zuvor gewählten Bilder dienen dafür als visueller Anker und helfen bei der Erklärung. Das kann dann in etwa so aussehen: „Transparenz ist für mich wichtig und bedeutet für mich Offenheit in der gemeinsamen Arbeit und Kommunikation. Mir ist es wichtig, dass die nächsten Schritte in einem Projekt klar kommuniziert und begründet werden.“ An dieser Stelle hat auch die Wertschätzung wieder ihren Auftritt: Die weiteren Crewmitglieder dürfen Fragen stellen und haben die Aufgabe, Verständnis für die individuellen Werte ihrer Kolleg*innen aufzubauen. Sie selbst sind dabei aber wertfrei, nehmen die Definition des Gegenübers also neutral hin.
  • Gemeinsame Werte: Auf Basis des gemeinsamen Verständnisses der individuellen Werte erarbeitet die Crew jetzt die kollektiven Werte, nach denen sie in Zukunft handeln möchte. Dafür wählt Jede*r den wichtigsten Wert, der unbedingt Teil des gemeinsamen Wertesets werden soll. Diese Werte dürfen jetzt gemeinsam zusammengebracht werden. Dafür benötigt es Konsent: Individuelle Ansichten dürfen nach wie vor bestehen bleiben, es darf jedoch niemand bei den gewählten Werten einen Widerstand verspüren. Die Werte und ihre Bilder dürfen während der Diskussion natürlich ausgetauscht werden.
  • Gemeinsame Identität: Entstanden ist jetzt eine gemeinsame Werte-Collage, die einen Konsent gefunden hat. Jetzt ist es Aufgabe der Crew, anhand dieser Collage Wertesätze zu formulieren, die die gemeinsamen Werte in Zukunft mit Leben füllen. Die Leitfrage: Welche Verhaltensprinzipien sollen in Zukunft umgesetzt werden?
  • Gemeinsamer Mehrwert: Auf Basis der gemeinsamen Identität kann die Crew jetzt eigenständig weitersegeln – sie kann Mehrwert kreieren und Wert schöpfen.

Grundvoraussetzung für gemeinsame Wertschöpfung ist also die Entwicklung von individuellen Werten hin zur gemeinsamen Identität. Dafür braucht es Wertschätzung und Verständnis, aber auch Konsent. Übrigens: Die Übung kann auf viele Situationen verwendet werden. Auch wenn ihr eure gemeinsame Vision verstehen möchtet, den Begriff Werte können wir in der Wertschöpfungskette durch andere Begriffe wie Zukunftsbild, Stärken oder Kompetenz ersetzen. Der Prozess bleibt immer der gleiche: Wir entwickeln individuelle Sichtweisen auf Basis von Verständnis und Wertschätzung zu einem kollektiven Verständnis und einer gemeinsamen Handlungsbasis.

Wertschätzung im Team als Anker in der Zusammenarbeit

Wertschöpfung ist das Ziel jeder Crew. Den Anker für diese Wertschöpfung bildet dabei die Wertschätzung: Verständnis und Respekt für die individuellen Werte von allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen eines Teams. Erst dann können wir gemeinsam Wert schöpfen: Wir müssen verstehen, was uns und unseren Kolleg*innen wichtig ist, um ihnen mit Wertschätzung begegnen und auf Basis eines kollektiven Verständnisses zusammenarbeiten zu können. Dabei dürfen auch kreative Wege für wertschätzendes Feedback zum Einsatz kommen. Lasst zum Beispiel die Kolleg*innen anhand von Zetteln in Marmeladengläsern wissen, was ihr an ihnen schätzt. Feedback, das Wertschätzung zeigt, kann ein echtes Geschenk und eine wichtige Quelle für Motivation und Zufriedenheit sein – sowohl durch Führungskräfte als auch Kolleg*innen. Wir dürfen zeigen, dass wir einander verstehen und wertschätzen. Denn letztendlich ist nicht Kommunikation der Schlüssel zur erfolgreichen Zusammenarbeit, sondern Verständnis. Also: Hör auf zu schnacken – beginne zu verstehen!

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