Lego® Serious Play®: Die Trend-Methode, um spielerisch kollektives Verständnis und eine gemeinsame Vision zu schaffen

Workshops haben in Unternehmen in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen – ob für die Crew Identität, ein Rebranding oder die Produktentwicklung. Einen regelrechten Hype erleben sie jedoch seit kurzer Zeit durch kleine Bausteine aus Kunststoff, die wir alle aus unserer Kindheit kennen: Lego®. Was eine Crew durch Legosteine und -figuren lernen kann? Alles, was ein gemeinsames Verständnis erfordert – etwa die gemeinsame Vision für die Zusammenarbeit im Team oder die Werte, für die das Unternehmen nach außen stehen soll. Genannt wird diese Methode Lego® Serious Play®. In einem Lego® Serious Play® Workshop visualisieren Crews spielerisch individuelle und kollektive Sichtweisen und Modelle. Wie soll das funktionieren, fragst Du dich? In diesem Artikel findest Du Antworten.

Spielerisch die Segel setzen: Grundlagen und Einsatzgebiete für Lego® Serious Play®

Deine Crew steht vor einem abstrakten Problem? Ihr seid beispielsweise auf der Suche nach einer gemeinsamen Route für die Neuentwicklung eurer Brand oder benötigt Klarheit, was Veränderungen im gesamten Unternehmen für eure Zusammenarbeit in der Crew bedeuten? Dann könnt ihr Lego® Serious Play® (LSP) einsetzen, um gemeinsame Visionen zu gestalten und ein kollektives Verständnis zu erarbeiten. LSP eignet sich immer dann,

… wenn ein gemeinsames Zielbild entstehen soll.
… wenn ein gemeinsames Verständnis erarbeitet werden soll, etwa für Werte oder das gemeinsame Selbstbild der Crew.
… wenn alle Crewmitglieder*innen partizipativ involviert sein und Hierarchien ausgehebelt werden sollen.

Ziel der Methode ist es, abstrakte Aufgabenstellungen in Modellen zu visualisieren und so mit Leben zu füllen – das können zum Beispiel Werte sein, aber auch das Verständnis für Herausforderungen und Wünsche der Crewmitglieder*innen in stürmischen Zeiten. Wichtig ist: Aus mehreren individuellen Modellen darf am Ende ein kollektives Modell entstehen, das auf Konsent beruht. Im Fokus steht dabei immer das Modell, nicht die Person.

Dabei gibt es in 3 verschiedenen Themengebieten zahlreiche Anwendungsfälle für Lego® Serious Play®:

Zeichnung empathisch
Mitarbeitende & Kommunikation
Zeichnung Experience map
Organisation & Strategie
Zeichnung Bedürfnisorientiert
Produktentwicklung & Innovation

Vielleicht fragst Du Dich jetzt: „Warum sollten Legosteine unserer Crew helfen? All diese Punkte können wir auch mit anderen Methoden erarbeiten.“ Sicher – Lego® Serious Play® ermöglicht uns jedoch einen spielerischen und leichtgängigen Zugang zur Kreativität aller Mitglieder*innen des Teams. Das begünstigt mehrere Vorteile:

  • Einstiegshürden werden abgebaut.
  • Abstrakte Ideen können angefasst werden, sodass auch unbewusste, emotionale Gedanken erreicht werden.
  • Die Partizipation aller steht im Mittelpunkt. Jeder wird gehört und jeder findet statt.
  • Durch die Partizipation aller steigt das Commitment für das Ergebnis.
  • Die Identifikation mit visuellen Ergebnissen ist hoch.
  • Der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz.

Lego® Serious Play® in der Theorie: So ist die Methode aufgebaut

Bei Lego® Serious Play® handelt es sich um eine beliebte Methode für Facilitator*innen. Anders als bei Werkzeugen wie Playmobil® Pro gibt es für LSP Workshops bereits einen groben Fahrplan, an dem Facilitator*innen sich orientieren können. Das macht die Methode greifbar und ermöglicht eine vergleichsweise schnelle Umsetzung. Der Start ist immer eine Aufgabenstellung in Form einer Frage. Als Antwort auf diese Frage werden individuelle Modelle gebaut und Geschichten dazu erzählt. Diese Modelle werden reflektiert und in ein gemeinsames Modell konvertiert. Grundsätzlich gibt es dazu 6 Stufen in der Methode.

  1. Skill Building: Lego® Serious Play® basiert auf Metaphern und Geschichten. Zu Beginn jedes Workshops lernen die Teilgebenden deshalb, simple Modelle zu bauen, Metaphern mit den Bausteinen und Figuren darzustellen und Geschichten dazu zu erarbeiten, um sie dem Team vorzustellen.
  2. Individuelle Modelle: Basierend auf der zentralen Fragestellung erarbeitet jedes Crewmitglied ein individuelles Modell als Antwort auf diese Frage. Die einzelnen Modelle werden in der Gruppe vorgestellt und reflektiert. Ziel ist das Verständnis aller einzelnen Sichtweisen.
  3. Gemeinsames Modell: Auf Basis der Einzelmodelle darf jetzt ein gemeinsames Gruppenmodell erarbeitet werden, das Konsent in der gesamten Crew findet. So entsteht ein kollektives Verständnis.
  4. Systemmodelle: Welche positiven und negativen Faktoren nehmen extern Einfluss auf das Gruppenmodell? Die Crew entwickelt ein Verständnis für Abhängigkeiten und die Umwelt.
  5. Playing the Emergence: Die zuvor erarbeiteten Einflussfaktoren werden jetzt entsprechend ihrer Priorität und Verbindung im Gruppenmodell platziert. Mit Hilfe der gebauten Verbindungen können Worst-Case-Szenarien durchgespielt werden. So wird anhand der Modelle schnell visuell deutlich, was passieren kann, wenn ein bestimmter Einflussfaktor an Wichtigkeit zunimmt oder verliert und welche Auswirkungen das auf den Rest des Systems haben kann.
  6. Simple Guiding Principles: Abschließend darf die Crew Leitprinzipien entwickeln, die sie auf dem gemeinsamen Weg zum Ziel unterstützen sollen.

Eine Notiz aus der Praxis: Stufe 4 und 5 gehen stark in die Tiefe. Viele der Workshop Designs gehen nicht soweit. Oft springen die Teilgeber*innen nach dem gemeinsamen Modell direkt zu den Simple Guiding Principles. Alternativ bietet sich für die Erarbeitung der gemeinsamen Segelroute als Abwandlung der Systemmodelle die Definition von Meilensteinen an: Welche zentralen Knotenpunkte gibt es auf der Route und zu welchem Zeitpunkt werden sie erreicht? So entsteht ein visueller Weg von den individuellen Modellen zum Zielbild, dem gemeinsamen Modell. Das ist das Schöne an dieser Methode: Sie kann flexibel auf die Bedürfnisse und den gewünschten Zielhafen gestaltet werden.

Anfuehrungszeichen blau

Du erfährst mehr über einen Menschen, wenn du eine Stunde mit ihm spielst, als wenn du ein Jahr lang mit ihm sprichst.

Unbekannt

Lego® Serious Play® auf See: ein Anwendungsbeispiel

In der Theorie weißt Du jetzt, wie Lego® Serious Play® Crews auf ihrer Segelroute helfen kann. Wie sieht das jetzt aber auf hoher See aus? Stell Dir dafür diese Situation vor: Du befindest Dich mit deiner Crew in stürmischen Gewässern – es steht eine große Veränderung auf Unternehmensebene an, da die Firma sich im Markt neu positionieren möchte. Das bedeutet: neue Produkte, neue Arbeitsprozesse, neues Branding. In einem Lego® Serious Play® Workshop möchtet ihr erarbeiten, wie eure Crew sich das neue Branding konkret vorstellt, insbesondere, welche Werte damit repräsentiert werden sollen. So kann der Workshop aussehen:

Einarbeitung in Lego® Serious Play®

Zuerst dürfen alle Teilgeber*innen die Methode spielerisch kennenlernen. Dazu beschreiben die Teilgeber*innen anhand eines Lego® Modells ihre aktuelle Stimmung. Der Fokus dabei liegt auf der metaphorischen Darstellung – jedes Crewmitglied darf seine oder ihre Stimmung anhand des Modells erklären.

Individuelle Modelle

Jetzt können individuelle Modelle zu unterschiedlichen Fragestellungen gebaut werden:

„Welche Werte stehen in Zukunft im Mittelpunkt?“

„Was bedeuten diese Werte für Dich persönlich?“

„Was bedeuten diese Werte für Dich in Bezug auf die Brand Identity?“

Zu jeder Frage wird ein individuelles Modell gebaut, das jede*r Teilgeber*in kurz vorstellt und erklärt. Das hilft dabei, dass alle Crewmitglieder*innen die individuellen Sichtweisen zu verschiedenen Werten verstehen.

Lego-Play-Workshop
Das gemeinsame Modell

Aus den individuellen Modellen soll im nächsten Schritt ein gemeinsames Modell entstehen. Dafür dürfen alle Teilgeber*innen entscheiden: Welcher Aspekt in deinem Modell ist der wichtigste für Dich und soll unbedingt Teil des gemeinsamen Modells werden? Dieser Teil wird in jedem Modell markiert und der Gruppe kurz erklärt. Jetzt gilt es, mit den bestehenden Bausteinen ein kollektives Modell zu erarbeiten. Alle Crewmitglieder*innen beantworten gemeinsam die Frage: „Welche Werte spiegeln eure Markenidentität in Zukunft wider und wofür stehen sie?“ Wichtig ist dabei: Das gemeinsame Modell benötigt dabei immer Konsent. Keine*r der Teilgeber*innen darf einen Widerstand verspüren. Gibt es nach der initialen Bauphase und Vorstellung Veränderungsvorschläge, wird nach jeder dieser Veränderungen erneut die Geschichte des Modells vorgestellt und die Resonanz aller erfragt. Die Übung ist erst abgeschlossen, wenn alle an Bord sind. Abschließend gibt es eine kurze Reflexion, in der die neuen Werte festgehalten werden.

Simple Guiding Principles

Anhand von Leitprinzipien erarbeiten die Teilgebenden abschließend Verhaltensweisen, die auf dem Weg zum gemeinsamen Modell unterstützen und zukünftig Anwendung finden sollen.

Klarheit schaffen, am gleichen Strang ziehen und gemeinsam die Segel setzen mit Lego® Serious Play®

Abstrakte Themen visualisieren und dabei Spaß haben – das ermöglicht Lego® Serious Play®. Es ist wie ein 3D Drucker für deine Gedanken. Die bunten Bausteine setzen nicht nur unsere kindliche Freude frei, sondern auch Kreativität, Out-of-the-Box-Denken und vielfältige Möglichkeiten zur metaphorischen Visualisierung. Ob es dabei um die Stärkung oder Überarbeitung der Crew oder Brand Identity geht, neue Produktentwicklungen oder strukturelle Veränderungen: Abstrakte Situationen können mit Lego® Serious Play® greifbar gemacht werden und den Weg vom individuellen zum kollektiven Verständnis begleiten – mit Farbe, Spaß und Konsent.

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